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Das Ende einer rohen Prozedur

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Ein Huhn mit gekürztem Schnabel Niedersachsen will das Schnabelkürzen ab 2016 als erstes Bundesland verbieten (bim). Niedersachsen ist mit 11,2 Millionen Legehennen in rund 5.000 Betrieben in diesem Sektor Agrarland Nummer eins. Jedes dritte Ei in Deutschland kommt aus Niedersachsen. Was die wenigsten wissen, wenn sie das Ei eines scheinbar glücklichen Huhns verzehren: Fast allen Legehennen in konventioneller Boden- und Freilandhaltung werden kurz nach dem Schlüpfen die Schnäbel gestutzt. Das soll sich ändern: Ab 2016 soll das Schnabelkürzen verboten werden. Niedersachsen würde damit in Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen. Von Tierschützern wird der Vorstoß aus Niedersachsen begrüßt. Manche Geflügelhalter sehen ihn kritisch, weil man dann die Bodenhaltung von Geflügel als tiergerechte Alternative zur Käfighaltung abschreiben könne, so ihre Überzeugung. Welche Folgen das Schnabelkürzen für die Tiere hat, darüber streiten sich laut Eckard Wendt von der Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung die Geister. „Der Schnabel ist ein überaus empfindliches Tastorgan. Das Kürzen ist deshalb eine äußerst grausame Methode, um die Tiere an schlechte Haltungsbedigungen anzupassen“, so Wendt. Er geht davon aus, dass die Tiere unter ständigen Phantomschmerzen leiden. „Die Branche beschönigt das Schnabelkürzen als ‚schnäbeln‘ und lügt sich damit selbst in die Tasche“, meint er. Die Geflügelindustrie führt an, durch das Schnabelkürzen solle Federpicken und Kannibalismus verhindert werden. Beim Schnabelkürzen, so erläutert Wendt, werde der Schnabel in eine Schablone gesteckt und mit einem heißen Messer ein Teil des Schnabels - das Bill-Tip-Organ und damit 80 Prozent der Nervenenden - entfernt. Das erfolge vollautomatisch, die Küken würden dafür in rotierende Halterungen gesteckt. „Das Hauptproblem ist, dass die Tiere in der modernen Haltung ihren Individual-Abstand nicht einhalten können. Ein Huhn, das in einem Rangordnungskampf ist, muss eine Möglichkeit zum Ausweichen haben“,...

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