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(bc). Die ARD-Reportage „Lohnsklaven in Deutschland“ deckte die teilweise skandalösen Zustände hinter den Kulissen großer deutscher Fleischfabriken auf. Menschen aus Osteuropa werden nach Deutschland kutschiert. Ihnen wird das Blaue vom Himmel versprochen: eine gut bezahlte Arbeitsstelle, eine Wohnung. Am Ende sollen sie mit einem Bruttogehalt von 400 bis 600 Euro abgespeist worden sein. Sie leben in menschenunwürdigen Behausungen direkt auf dem Firmengelände. Bei völlig ungeregelten Arbeitszeiten müssen sie ständig abrufbereit sein. Ihre Werkverträge bieten ihnen keine Krankenversicherung und keinen Kündigungsschutz. Die Gemengelage zwischen Fleischkonzernen, Werkvertragsfirmen und dubiosen ausländischen Briefkastenfirmen sei konfus. Stichwort moderne Menschenausbeutung.
Was sagen branchengleiche Unternehmen aus der Region dazu? Kristin Schwarz, die in siebter Generation die Großfleischerei "Schwarz Cranz" in Neu Wulmstorf führt, ist erst vor kurzem mit dem Hamburger Wirtschaftspreis "Familienunternehmerin des Jahres 2013" ausgezeichnet worden.
"Selbstverständlich schaden Bilder und Praktiken, wie sie kürzlich veröffentlicht wurden, der Fleischindustrie enorm. Sofern diese zutreffen, bleibt zu hoffen, dass es sich dabei lediglich um Ausnahmefälle handelt", sagt ein Sprecher des Unternehmens. "Schwarz Cranz" achte strikt auf die Einhaltung der geltenden Vorschriften und dulde keine Unregelmäßigkeiten. Kontrollen von Gewerbeaufsichtsamt und Zoll hätten bislang zu keiner Beanstandung geführt.
"Schwarz Cranz" beschäftigt rund 550 fest angestellte Mitarbeiter - bei rund 700 Beschäftigten ein Anteil von etwa 80 Prozent. "Das ist deutlich über dem Branchendurchschnitt", heißt es bei "Schwarz Cranz". Aus Flexibilitätsgründen und Kostenerwägungen arbeitet der Traditionsbetrieb auch mit Werkunternehmern zusammen. Sie sollen vor allem den Bereich Kommissionierung und Verpackung mit ihren Angestellten selbstständig betreiben. "Den regionalen Hintergrund...